Die Entwicklung der Bau-
& Finanzierungszinsen
Diejenigen, die in den letzten zwei Jahren (2020-2021) eine Immobilie kaufen und finanzieren wollten, sind mit rekordverdächtigen Niedrig-Zinsen von Finanzierern und Banken empfangen worden. Lag das Zinsniveau von 2018 an konstant im Bereich von 1,0-1,5% (bzw. in 2021 sogar bei 0,6-0,8%), stiegen sie Anfang 2022 sprungartig auf 2,0-2,5%. Einen Anstieg von dieser Dimension hätten selbst Experten in so kurzer Zeit für unmöglich gehalten. Die Gründe hierfür sind vielfältig, als wesentliche Ursachen gelten die Ukrainekrise, die Leitzins-Erhöhungen in den USA sowie die anhaltend hohe Inflation. Ein Gegensteuern der EZB mittels einer Leitzinserhöhung war schließlich der Auslöser für eine Abwendung von der Nullzins-Politik der letzten Jahre (einer Zeit, in der die EZB Kreditinstituten Gelder kostenlos zur Verfügung gestellt hatte). Seit dieser Leitzins-Kehrtwende nebst zwei weiteren Leitzinserhöhungen, ist es für Banken kostspieliger, sich Gelder zu leihen, die diese Erhöhungen an die Immobilienkreditnehmer weiterreichen. Zinsen von derzeit ca. 3-4% (bei einer 10-Jahres-Laufzeitbindung) sowie höhere monatliche Abschläge sind das Ergebnis dieser Entwicklung.
Welche Auswirkungen hat dies für Kaufinteressent:innen einer Immobilie?
Für viele KaufinteressentInnen hat die Erhöhung der Zinsen dazu geführt, dass sie Ihre Pläne, eine Immobilie zu erwerben, aufgeben mussten. Denn bei einer Sollzinsbindung von 10 Jahren bei durchschnittlich 0,75% Zinsen, bedeutete dies für KäuferInnen bis 2021 bei dem Erwerb einer Immobilie zum Kaufpreis von 400.000€ eine monatliche Belastung von ca. 1200€ inklusive Zins und Tilgung. Hingegen belaufen sich die monatlichen Belastungen bei einer Immobilie zum selben Kaufpreis aktuell bei ca. 2200€ – 2400€ monatlich und sind somit ca. doppelt so hoch wie vor einem Jahr. Dieser Anstieg ist – zusammen mit dem Anstieg für Lebensmittel- und Benzinkosten – für viele Menschen nicht mehr darstellbar. Sie müssen bei dem anhaltenden Zinsniveau von einem Immobilienerwerb absehen.
Welche Auswirkungen hat dies für (potentielle) Verkäufer:innen einer Immobilie und wie verhält es sich bei weiteren Zinssteigerungen ?
Infolge der Nullzinspolitik erlebte die Immobiliennachfrage in den letzten fünf Jahren ein noch nie dagewesenes Hoch. Immobilien ließen sich nahezu zu jedem Preis in jeder Lage und in jedem Zustand verkaufen. Doch mit den neuesten Entwicklungen – der Energiekrise, den fehlenden Fachkräften für eine Immobiliensanierung und den allgemein stark gestiegenen Kosten für Baustoffe, Lebensmittel und Kraftstoffe in Kombination mit einer Erhöhung des Leitzinses sowie den daraus resultierenden hohen Finanzierungszinsen – ist die Nachfrage nach Immobilien stark gegenläufig.
Für Immobilienverkäufer bedeutet dies, dass sie in der Regel Abstriche beim Verkaufspreis Ihrer Immobilie in Kauf nehmen müssen – und derzeit auch nicht mehr auf einen Preisanstieg hoffen können. Mit dem aktuellen Zinsniveau geht, kurz gefasst, das Ende der extrem hohen Immobilienverkaufspreise sowie einer sehr starken Nachfrage einher. Um einen Käufer/eine Käuferin zu finden, bedarf es finanzstarker KaufinteressentInnen und einen an Angebot und Nachfrage angepassten Kaufpreis.
Damit die Nachfrage nicht ganz ins Stocken gerät, sollten VerkäuferInnen insofern baldmöglichst ihre Verkaufspreisvorstellungen an den geänderten Markt anpassen. EigentümerInnen, die derzeit einen Verkauf in Erwägung ziehen, sei angeraten, sich zeitnah mit einen Immobilienexperten zu beraten. So sichern Sie sich jetzt noch sehr gute Verkaufspreise.
Unsere Referenzen verdeutlichen dies.